„Von vielen Bürgern werde ich immer wieder gefragt, was mit den bei uns in den Gemeinden eingesammelten ‚blauen Säcken‘ eigentlich geschieht. Weil das Thema Kreislaufwirtschaft auf europäischer Ebene eine wichtige Rolle spielt und mich das Thema auch bei meiner Arbeit als Abgeordneter beschäftigt, habe ich den Betrieb PreZero Recycling Belgium besucht. Dort wurden mir die konkreten Schritte und Vorgänge bei der Müllsortierung für das anschließende Recycling en détail vor Augen geführt“, erklärt Pascal Arimont zu seinem Besuch der Sortieranlage für PMD-Verpackungen im ostflämischen Evergem – eines von fünf Sortierzentren der neuen Generation in Belgien. Mit dem CEO von PreZero Belgium, Claudy Lejeune aus Rocherath, steht dort ein Ostbelgier in oberster Verantwortung. Er erklärt: „Jedes Jahr fallen Millionen Tonnen Plastikmüll an. Und genau das ist der springende Punkt. Dieser Müll darf nicht länger als Abfall betrachtet werden, sondern muss auch als wertvoller Rohstoff dienen, gerade in Anbetracht schwindender Ressourcen. Rezyklate aus hochwertigem, sortenreinem Kunststoff spielen dabei eine wesentliche Grundlage für eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft“.

Am Standort Evergem – unweit vom Genter Hafen – werden etwa 80.000 Tonnen Verpackungen pro Jahr für das Recycling sortiert. PreZero Belgium, das wie Lidl zu der deutschen Unternehmensgruppe „Schwarz“ gehört, hat insgesamt 50 Millionen Euro in den Standort investiert und sichert auf dem rund 43.000 Quadratmeter großen Gelände rund 100 Arbeitsplätze. Das Unternehmen sortiert seit Februar 2021 für „Fost Plus“ den Inhalt des blauen Sacks in 15 Wertstoffe. „Fost Plus“ ist seit mehr als 25 Jahren für die Organisation der Einsammlung, der Sortierung und des Recyclings des Verpackungsmülls in ganz Belgien verantwortlich. Bei den gesammelten PMD-Verpackungen handelt es sich konkret um Verpackungsmaterial aus Kunststoff, Metall, Dosen und Getränkekartons.

Im Evergemer Sortierzentrum werden die PMD-Verpackungen aus der Region Brüssel und Teilen der flämischen Region vollautomatisch sortiert. Die Anlage verfügt über eine Reihe hochmoderner Sortieraggregate, die die Verpackungen in 15 Wertstoffe aufteilt, die wieder recycelt werden können. Insgesamt fallen in der Anlage durch die präzise Art der Trennung am Ende nur noch neunzehn Prozent Restabfall an, der nicht mehr wiederverwendet werden kann – ein im europäischen Vergleich sehr guter Wert.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie genau die Hightech-Anlage die verschiedenen Wertstoffe trennt und aussortiert, um sie für die Wiederverwendung nutzbar zu machen“, erklärt Arimont nach dem Besuch. „Bei unserem Austausch wurde deutlich, dass Belgien in Bezug auf das Recycling bereits deutlich weiter ist als andere Staaten. Der Belgier verursacht pro Jahr rund 416 Kilogramm Hausmüll pro Jahr, was z.B. unter den Werten von Deutschland liegt. Davon werden 36 Prozent bereits für das Recycling aufgearbeitet. Das müssen und wollen wir natürlich noch steigern. Auf europäischer Ebene arbeiten wir mit dem Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft daran, die Wiederverwertung der verschiedenen Abfallstoffe weiter deutlich zu erhöhen und insgesamt weniger Müll zu verursachen. In diesem Rahmen sind Betreiber von Sortieranlagen wie PreZero wichtige Akteure für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, mit denen wir den Dialog intensivieren müssen“, so Arimont.