„Wie können wir Menschen mit Krankheiten wie Diabetes, Atemwegs-, neurologischen oder psychischen Erkrankungen das Leben erleichtern, die eine längerfristige Behandlung benötigen?“ – dies war das Thema eines Online-Workshops, zu dem der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont heute gemeinsam mit der Expertengruppe EGIDE („Expert Group for Integrated Care and Digital Health Europe“) eingeladen hatte. Im Zentrum stand die so genannte „integrierte medizinische Versorgung“, die u.a. eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und medizinischen Akteure (Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser) verfolgt.

„Wir wollen den Patienten ins Zentrum des Gesundheitssystems stellen. Die Qualität der Patientenversorgung kann durch eine effiziente Vernetzung der verschiedenen Gesundheitsakteure verbessert werden. Dazu kann auch die EU beitragen, indem sie – insbesondere in Grenzregionen – dabei hilft, dass Verbindungen zwischen Ärzten und der Zugang zu Patienteninformationen für behandelnde Ärzte erleichtert werden“, erklärte Arimont zum Hintergrund des Workshops. „Gemeinsam mit den ehemaligen Gesundheitsministern von Irland und dem Vereinigten Königreich, Mary Harney und John Bowis, haben wir bei dem Workshop dafür sensibilisiert, dass die integrierte medizinische Versorgung viel stärker ins Zentrum der Gesundheitspflege gestellt werden muss. Das würde es Ärzten und Pflegern in Ostbelgien erleichtern, zielgerichteter mit einem Patienten zu arbeiten, der zum Beispiel seinen Hausarzt in Aachen hat und eine Spezialklinik in Maastricht aufsuchen muss“.

„Ein Beispiel ist die elektronische Patientenakte, die nicht nur innerhalb eines Landes, sondern auch zwischen Mitgliedstaaten viel stärker als bisher ausgetauscht werden sollte, um eine Unterbrechung oder falsche Behandlung von chronisch kranken Menschen zu vermeiden. Auch die Patienten selber sollen in die Lage versetzt werden, eine aktive und sachkundige Rolle bei der Verwaltung und Überwachung ihrer eigenen Gesundheitsdaten zu übernehmen. Gerade die COVID-19-Krise hat gezeigt, wie wichtig es sein kann, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes ihren gesundheitlichen Zustand außerhalb von Krankenhäusern überwachen können“, so Arimont.

„Als Verhandlungsführer des EU-Parlaments für das INTERREG-Förderprogramm trete ich nachdrücklich für eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich ein. Ich freue mich daher, dass wir uns mit den Mitgliedstaaten bereits darauf einigen konnten, dass der Gesundheitsbereich stärker als bislang bei diesen grenzüberschreitenden Projekten einbezogen werden kann. Auch eine Verbindung zwischen dem INTERREG-Förderprogramm und dem neuen EU-Gesundheitsprogramm EU4Health wollen wir in Zukunft möglich machen, damit in diesem wichtigen Gesundheitsbereich zusätzliche Fördermittel in den Grenzregionen investiert werden können. Die deutsche Ratspräsidentschaft zeigte sich bei dem Workshop bereits offen für diese Lösungen“, so Arimont abschließend.