In dieser Woche hat das EU-Parlament seine Vorschläge zu einer besseren und effektiveren Krebsbekämpfung in der EU verabschiedet (652 Stimmen dafür, 15 dagegen, 27 Enthaltungen). „Jedes Jahr sterben in der Europäischen Union 1,3 Millionen Menschen an Krebs und bei 2,7 Millionen wird Krebs diagnostiziert. Wir können und müssen diesen Trend ändern, und das dürfen wir auch im Rahmen der Covid-Krise nicht aus dem Auge verlieren“, erklärt der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimontzum Hintergrund der Abstimmung. „Die EU will den Kampf gegen den Krebs zu einer echten Priorität machen. Die EU-Kommission hat bereits, auf Forderung des EU-Parlaments, einen ‚europäischen Plan zur Krebsbekämpfung‘ vorgelegt, in dem insgesamt vier Milliarden Euro für Maßnahmen zur Krebsbekämpfung vorgesehen sind, u. a. aus dem EU-Gesundheitsprogramm EU4Health, dem Forschungsprogramm ‚Horizont Europa‘ und dem Programm ‚Digitales Europa‘. Inhaltlich geht es um eine europäische Bündelung der Mittel für die Krebsforschung, mehr Kooperation zwischen den europäischen Forschungszentren, gemeinsame Präventionsstrategien und das Ziel gleichartiger Qualität der Behandlung in ganz Europa. Parallel dazu hat unser Parlament einen Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung eingesetzt, der nun zusätzliche Vorschläge ausgearbeitet hat“, so Arimont.

Zu den wichtigen Empfehlungen gehören für mich, gerade in Hinblick auf eine Grenzregion wie Ostbelgien, dass der Zugang zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung für Krebspatienten leichter gemacht werden muss. Aktuell ist es so, dass nicht alle Europäer den gleichen Zugang zur Krebsbehandlung haben oder nicht auf einen Spezialisten jenseits der Grenze zurückgreifen, weil das von den Nationalstaaten noch viel zu kompliziert gemacht wird. Wir haben in unserer Region zwar zum Beispiel die so genannte ‚Ostbelgien-Regelung‘, diese gilt aber nur für die Gesundheitsversorgung im direkten deutschen Grenzgebiet, was eine Behandlung durch einen Spezialisten in einem Gebiet darüber hinaus wieder kompliziert macht. Das Parlament fordert daher als erste konkrete Maßnahme, dass im Rahmen der Richtlinie über die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung ein System der ‚zweiten Meinung‘ für Krebsfälle eingerichtet wird. Wenn ein Patient grenzüberschreitend eine zweite Meinung einholen möchte, insbesondere, wenn in seiner Nähe kein klinischer Krebsspezialist zur Verfügung steht, dann sollten die medizinischen Dienste dem Patienten aktiv dabei helfen, einen solchen auch im Nachbarland zu finden“, verdeutlicht der ostbelgische EU-Abgeordnete.

Gleiches gilt für die Krebsforschung. Auch hier bestehen noch viele Hindernisse, was die grenzüberschreitende Zusammenarbeit angeht. Diese wichtige Forschung darf nicht behindert werden und wir müssen den Forschern, die grenzüberschreitend zusammenarbeiten wollen, dies auch möglich machen, damit Wissen und Kapazitäten gebündelt werden“, so Arimont weiter.

Nicht zuletzt das Thema Prävention spielt eine große Rolle bei der Krebsbekämpfung: „Wir wissen, dass rund 40 Prozent aller Krebsfälle vermeidbar sind. Darum muss es auch darum gehen, insbesondere den Tabak- und Alkoholkonsum durch Sensibilisierung in Europa zu reduzieren. Nicht zuletzt Kinder müssen davon abgehalten werden, mit Produkten wie E-Zigaretten und erhitzten Tabakerzeugnissen in Kontakt zu kommen“. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Forderung des Parlaments nach einem so genannten „Recht auf Vergessenwerden“. „Versicherungsgesellschaften oder Banken sollten Krebsüberlebenden, die die Krankheit besiegt haben, nicht den Zugang zu Finanzdienstleistungen, wie z. B. Hypotheken, verwehren oder zusätzliche und höhere Prämien verlangen können. Diejenigen, die diese Krankheit überleben, dürfen in Zukunft nicht doppelt bestraft werden“, unterstreicht Arimont.

Zum Internationalen Kinderkrebstag in dieser Woche ist es auch wichtig zu betonen, dass die Förderung der Forschung zu Krebserkrankungen bei Kindern auf Forderung des Parlaments weiter intensiviert werden muss. Jedes Jahr sterben in Europa 6.000 Kinder an Krebs. Aufgrund vieler seltener Krebserkrankungen ist es gerade bei ihnen für die Ärzte schwierig, genaue und schnelle Diagnosen zu stellen. Durch konkrete Anreize sollten die Forschungszentren und Unternehmen dazu gebracht werden, die Forschung im Bereich der pädiatrischen Krebserkrankungen zu intensivieren“, so Arimont abschließend.