In einem Schreiben an die für Beschäftigung zuständige belgische EU-Kommissarin Marianne Thyssen hat Pascal Arimont (CSP-EVP) heute die Bedeutung der auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erfolgreich praktizierten dualen Ausbildung für ganz Europa betont. „Die duale Ausbildung ist der Schlüssel für mehr Beschäftigung in Europa und das Mittel gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit“, erklärte Arimont. Statt einer angestrebten europäischen Vereinheitlichung der Bildungswege – die eine Gefahr für die duale Ausbildung darstellen würde – fordert Arimont einen europaweiten Ausbau des dualen Bildungsmodells.

Gerade in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit stellt die duale Ausbildung ein Vorbild für die gesamte Europäische Union dar. Aus der Erfahrung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird deutlich, wie wichtig dieser Bildungsweg für eine schnellen Eintritt junger Menschen in die Arbeitswelt ist. Auch das in vielen Ländern grassierende Problem des Fachkräftemangels könnte durch eine flächendeckende Anwendung dieser Ausbildungsform auf lange Sicht behoben werden“; so Arimont.

Das in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, aber auch in Deutschland und Österreich praktizierte Bildungsmodell der dualen Ausbildung – eine parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule –, solle insbesondere in Ländern mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit viel stärker als bislang als Modell angesehen werden, betont Arimont.

Grund zur Sorge ist aktuell die im Jahr 2013 erfolgte Überarbeitung der Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen, die die Europäische Kommission dazu ermächtigt, europaweite Berufsbilder für einzelne Berufe festzulegen. Kritiker befürchten, dass mit der Festlegung der Berufsbilder auch die Vereinheitlichung der so genannten Berufswege angestrebt wird, was eine Gefahr für den Erhalt der dualen Ausbildung darstellen würde.

Diese Bedenken möchte Pascal Arimont ausräumen, wofür bereits Gesprächstermine mit der Kommissarin für Beschäftigung anberaumt wurden. „Wir müssen die ehrgeizigen Ausbildungsinhalte der dualen Ausbildung bewahren. Wir brauchen keine Vereinheitlichung, sondern einen klaren Ausbau dualer Strukturen, auch und besonders in Zeiten der wirtschaftlichen Krise. Ich habe Frau Thyssen daher bereits eingeladen, sich in Ostbelgien ein Bild von der konkreten Funktionsweise der dualen Ausbildung zu machen“, so Arimont.