Bauarbeiter, Installateur, Bauschreiner, Elektriker – in Ostbelgien sind rund sechs Prozent der Arbeitnehmer im Bausektor tätig. Mit ihrer „Strategie für eine Renovierungswelle“, die die EU-Kommission jüngst veröffentlicht hat, soll der Baubranche in Europa unter die Arme gegriffen werden – und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz getan werden. Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bausektor Ostbelgiens über diese Renovierungswelle konkret und frühzeitig zu informieren. Daher wurde den Selbstständigen und Unternehmen der ostbelgischen Baubranche in dieser Woche das Strategiedokument der Kommission mit dem Fahrplan zur neuen Initiative übermittelt. In weiteren Schritten soll über die konkreten Folgen der Gesetzesinitiativen und Maßnahmen informiert werden.

Das Handwerk in Ostbelgien hat einen ausgezeichneten Ruf. Wer als junger Mensch heute eine Lehre in der Baubranche macht, hat exzellente Zukunftsaussichten. Genau dieser Sektor wird in naher Zukunft verstärkt dazu beitragen, unsere Dörfer und Region nachhaltig zu verändern. In den kommenden Monaten werden auf europäischer Ebene dem Strategieplan entsprechend insgesamt 23 neue Gesetzesmaßnahmen verabschiedet werden, die auch die hiesige Bau- und Hausbranche direkt betreffen werden. Ich bin mir bewusst, dass Handwerker, Selbständige und Unternehmenschefs wenig Zeit haben, sich fortlaufend über die neuesten Regeln und politischen Initiativen zu informieren. Das gilt vor allem und insbesondere für Krisenzeiten, wie wir sie gerade erleben. Daher möchte ich den Vertretern des Sektors in regelmäßigen Abständen in komprimierter Form entsprechende Informationsangebote zukommen lassen – über Fördermöglichkeiten oder neue Normen bzw. Vorgaben. Ich sitze an der Quelle dieser neuen Texte und unser Bausektor soll durch dieses frühzeitige Informieren besser langfristig planen können“, erklärt Arimont.

Ebenfalls wollen wir Online-Workshops und, sollten es die Kontaktbeschränkungen wieder erlauben, Informationsveranstaltungen zu diesem Thema organisieren. Ebenso wichtig ist ein gesteigerter Austausch mit den Branchenverbänden, die die europäischen Vorgaben vor Ort konkret umsetzen müssen, sowie den politisch Verantwortlichen in Parlament und Regierung in Eupen“, erklärt Arimont zum Hintergrund seines Informationsangebots. „Dass wir in dem Bereich der Renovierungen verstärkte Anstrengungen brauchen, wird – gerade durch die Krise – mehr als deutlich. Durch die COVID-19-Krise hat sich die Bautätigkeit im Jahr 2020 um fast 16 Prozent verringert, Investitionen in Energieeffizienz gingen um zwölf Prozent zurück. Gerade in diese Bereiche müssen wir aber jetzt investieren. Dass die EU hier aktiv wird, ist wichtig – gerade für unsere Region. Die Berufsaussichten in diesem Sektor sind hier nach wie vor sehr positiv, zudem kann diese Branche durch die Renovierungswelle dazu beitragen, die Welt ein Stück nachhaltiger zu machen“, macht der EU-Abgeordnete deutlich.

Mit der EU-Renovierungswelle verfolgt die EU ehrgeizige Ziele: Sie möchte u.a. die Renovierungsquote in den nächsten zehn Jahren mindestens verdoppeln und durch Renovierungen für mehr Energie- und Ressourceneffizienz sorgen. Die „Renovierungswelle“ ist Teil des europäischen „Grünen Deals“, wonach bis 2050 die Klimaneutralität für unseren Kontinent erreicht werden soll. Auf Gebäude entfallen ca. 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU und 36 Prozent der durch den Energieverbrauch bedingten Treibhausgasemissionen. Bis 2030 sollen 35 Millionen Gebäude renoviert und bis zu 160.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Baugewerbe geschaffen werden.

Bei der Renovierungswelle stehen dabei drei Punkte im Mittelpunkt:

– Weniger fossile Brennstoffe bei der Wärme- und Kälteerzeugung;
– Maßnahmen für Gebäude mit der geringsten Energieeffizienz;
– Renovierung öffentlicher Gebäude (Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude usw.).

Weil diese Strategie Teil des ‚Grünen Deals‘ ist, sind damit auch neue Finanzierungsmöglichkeiten verbunden, u.a. im Rahmen des europäischen Aufbauplans „NextGenerationEU“. Die Mitgliedstaaten oder deren Teilstaaten werden diese Mittel zum Beispiel für Prämiensysteme nutzen können, um der Bevölkerung zusätzliche Anreize zur Sanierung des Bestands oder zum nachhaltigen Bauen zu geben“, erklärt Arimont.

Interessierte können sich per E-Mail-Adresse an pascal.arimont@ep.europa.eu in den Informationsverteiler eintragen, um über Entwicklungen in diesem Bereich informiert zu bleiben.