Nur wenig Grund zur Sorge“ – so das aktuelle Fazit einer Studie der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zu dem aus recyceltem Reifenmaterial bestehenden Füllgranulat in Kunstrasenplätzen. Gleichzeitig verweist die Agentur jedoch auf einige „Unsicherheiten“. Daher sprach sie Empfehlungen an die Europäische Kommission aus. Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) spricht von „verwirrenden Angaben“. Er fordert Klarheit.

Die Resultate der Untersuchungen sind nicht eindeutig. Einerseits wird gesagt, dass nur wenig Grund zur Sorge bestehe. Andererseits empfiehlt die ECHA u.a. eine Senkung der bestehenden Maximalkonzentration bestimmter Stoffe sowie das Duschen nach dem Sport auf Kunstrasenplätzen. In Hinsicht auf das in der EU geltende Vorsorgeprinzip fehlt die klare Aussage. Ich werde die Kommission daher erneut mit der Problematik konfrontieren, um zu erfahren, welche Schritte sie nun konkret unternehmen wird“, so Arimont.

Untersucht hatte die ECHA u.a. die Konzentration der in dem Füllmaterial vorhandenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die als potentiell krebserregend gelten. Laut Ergebnis der Untersuchung habe es auf Basis der zur Verfügung stehenden Materialien keinen Grund gegeben, den Menschen davon abzuraten, auf einem Kunstrasenplatz mit recyceltem Reifengranulat als Füllmaterial Sport zu treiben.

Die ECHA wies gleichzeitig aber auch darauf hin, dass es sich bei den Erkenntnissen nur um eine Momentaufnahme handele. Diese Erkenntnisse sollen aktualisiert werden, nachdem zusätzliche, noch laufende Studien vorliegen. Einige „Unsicherheiten“ bestünden demnach weiter. Daher sprach die Agentur Empfehlungen aus. So solle u.a. die europäische Gesetzgebung (REACH-Verordnung) so angepasst werden, dass eine sehr niedrige Konzentration von PAK und anderen potentiell gesundheitsgefährdenden Stoffen sichergestellt werde. Darüber hinaus sollten sich Betreiber und Eigentümer über den PAK-Gehalt in dem Gummigranulat ihrer Kunstrasenplätze informieren und ihre Nutzer auf verständliche Art und Weise darüber unterrichten. Auch solle nach der Betätigung auf den Kunstrasenplätzen generell geduscht werden.

Nachdem in einem niederländischen TV-Bericht im Oktober 2016 vor einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Gummigranulat in Kunstrasenplätzen gewarnt wurde, waren in den Niederlanden verschiedene Kunstrasenplätze geschlossen worden. Im Raum stand eine womöglich stark erhöhte Konzentration von potentiell krebserregenden Stoffen wie den PAK. Auch in anderen Regionen entstand Unsicherheit – so auch in der DG, in der sieben Kunstrasenplätze in Betrieb sind.

In einer schriftlichen parlamentarischen Anfrage hatte der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont die Kommission auf diesen Zustand hingewiesen. In ihrer Antwort erklärte die Kommission, dass sie die ECHA bereits am 1. Juni 2016 um eine Prüfung gebeten habe.

Der ostbelgische EU-Abgeordnete wird die betroffenen Fußballvereine Ostbelgiens schriftlich über die Untersuchung und die Empfehlungen der Europäischen Chemikalienagentur sowie weitere Schritte in dieser Angelegenheit informieren.