In dieser Woche hat der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont gemeinsam mit der „Belgischen Allianz für kardiovaskuläre Gesundheit“ eine Anhörung zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Europäischen Parlament in Brüssel organisiert. In diesem Rahmen forderte Arimont einen europäischen Aktionsplan für die Prävention bzw. Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen.

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen nach wie vor die häufigste Todesursache in Europa dar. Im Jahr 2020 gab es in der EU 1,7 Millionen Todesfälle aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems, was fast 33 Prozent aller Todesfälle entsprach. Die Zahlen für Belgien sind ebenso alarmierend: Mehr als eine Million Belgier leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wir verzeichnen fast 30.000 Todesfälle pro Jahr. Es ist also ganz klar, dass sich hier in Belgien und europaweit etwas tun muss. Denn die Belastung der europäischen Gesellschaften durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt wieder zu, nachdem die Sterblichkeitsrate über Jahre hinweg rückläufig war“, erklärt Arimont zum Hintergrund der Anhörung. An der Veranstaltung nahmen renommierte Experten wie Professor Rik Willems von der Belgischen Gesellschaft für Kardiologie (KU Leuven), Vertreter des belgischen Landesinstituts für Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv/Inami) sowie Vertreter von Patientenorganisationen teil.

„Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Tschechien, Polen oder Spanien verfügt Belgien noch nicht über einen nationalen Plan, um diese Erkrankungen ganzheitlich zu bekämpfen. Daher haben wir die Anhörung genutzt, um an alle politischen Entscheidungsträger zu appellieren, das Bewusstsein für die erheblichen Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schärfen. Wir müssen Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser vorbeugen, kardiovaskuläre Todesfälle vermindern und die Versorgung der Patienten verbessern. Viele Ursachen wie Bluthochdruck bleiben bei noch viel zu vielen Menschen unentdeckt. Und weil Krankheiten nicht an Grenzen haltmachen, ist ein gemeinsamer europäischer Ansatz immer sinnvoll. Ein europäischer Aktionsplan muss dazu beitragen, die Standards zwischen den Mitgliedstaaten zu harmonisieren und von anderen Ländern zu lernen, die vielleicht schon weiter sind. Es gibt jedoch keine koordinierte Strategie in der EU, und aufgrund dieses fragmentierten Ansatzes werden diese Erkrankungen nicht immer als Priorität für die öffentliche Gesundheit anerkannt“, erläutert Arimont.

Der Eupener Kardiologe Dr. Frédéric Marenne hatte den ostbelgischen EU-Abgeordneten im Vorfeld ebenfalls für die Thematik sensibilisiert. „Die kardiovaskuläre Mortalität stellt in Europa zwar eine der Haupttodesursachen dar, die Überlebensrate von Herzpatienten wurde im Laufe der Jahre jedoch verbessert. Das durchschnittliche kardiovaskuläre Sterbealter ist in den letzten dreißig Jahren stetig gestiegen. Die größte Aufgabe im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht darin, die Risikofaktoren besser zu kontrollieren. Das bedeutet eine bessere Prävention. Aber zumindest in Belgien wird der Prävention nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt und es werden nur sehr wenige Mittel dafür aufgewendet. Es ist ein Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen erforderlich, indem für diesen Bereich mehr Mittel vorgesehen werden“, verdeutlicht Dr. Marenne in Hinblick auf die Situation in Belgien.

Der ostbelgische EU-Abgeordnete setzt sich in diesem Zusammenhang dafür ein, aus dem Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Priorität der europäischen Gesundheitspolitik zu machen. „Ein wichtiges Element ist, dass wir diese Forderung in das Wahlprogramm der EVP integrieren konnten. Demnach setzen sich die europäischen Christdemokraten gemeinsam für einen ‚Europäischen Plan für Herz-Kreislauf-Gesundheit‘ ein, der ein Europäisches Wissenszentrum umfassen und gemeinsame Gesundheitschecks für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes etablieren soll. Wir kämpfen weiter dafür, dass diese Forderung auch durch den Rat (EU-Mitgliedstaaten) unterstützt wird“, so Arimont abschließend.