Anlässlich des heutigen Weltkrebstages hat die EU-Kommission in dieser Woche ihren „Plan gegen den Krebs“ vorgestellt. „Die meisten Familien haben in ihrer Mitte leider bereits mindestens einen Krebsfall erleben müssen. Jede Familie leidet darunter. Im vergangenen Jahr sind 1,4 Millionen Europäer an Krebs gestorben – das sind dreimal so viele wie an und mit COVID-19. Darum ist es gut und richtig, dass die EU-Kommission den Kampf gegen Krebs zu einer gesundheitspolitischen Priorität erklärt hat. Sie will vier Milliarden Euro in die Hand nehmen, um in Prävention, Forschung und Unterstützung von Betroffenen zu investieren. Studien zeigen, dass mehr als 40 Prozent aller Krebsfälle durch Prävention verhindert werden könnten. Wenn wir jetzt nichts tun, könnte die Anzahl der Krebsfälle bis 2035 sogar um 25 Prozent ansteigen. Damit würde der Krebs zur häufigsten Todesursache in der EU. Das müssen wir verhindern“, erklärt der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont dazu.
Der vorgestellte Plan der Kommission gliedert sich in vier Hauptaktionsbereiche – Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung, Verbesserung der Lebensqualität von Erkrankten und Geheilten –, für die insgesamt vier Milliarden Euro vorgesehen werden, die u.a. aus dem neuen Gesundheitsprogramm EU4Health, dem Forschungsprogramm Horizont Europa und Digitales Europa stammen. Mit ihrem Plan setzt sich die EU konkrete Zielmarken: Bis 2040 soll erreicht werden, dass weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren. Bis 2030 sollen in Bezug auf die durch Infektionen übertragenen Krebserkrankungen (Humane Papillomaviren) mindestens 90 Prozent der Mädchen-Zielpopulation in der EU geimpft werden. Bis 2025 sollen 90 Prozent der für eine Brustkrebs-, Gebärmutterhalskrebs- bzw. Darmkrebs-Früherkennung infrage kommenden EU-Bürger eine Vorsorgeuntersuchung angeboten bekommen. Bis 2030 sollen auch 90 Prozent der betroffenen Patienten Zugang zu nationalen onkologischen Spitzenzentren haben, die über ein neues EU-Netz verbunden sein werden. Nicht zuletzt der Zugang zu innovativen Krebsdiagnosen und -behandlungen soll durch die entsprechende Förderung der Forschung merkbar verbessert werden.
„Gerade einheitliche Standards sind bei der Krebsbekämpfung wichtig, und da kann die EU einen wichtigen Beitrag leisten. Die Kommission will ein eigenes Wissenszentrum für Krebs schaffen, das die Erkenntnisse über die Krankheit bündelt. Die Unterschiede zwischen den Staaten sind aktuell noch viel zu groß. In einigen Mitgliedstaaten werden zum Beispiel nur fünf Prozent der Frauen auf Brustkrebs untersucht, während es in anderen bis zu 90 Prozent sind. Heute noch haben Krebspatienten in Osteuropa eine 30-prozentig schlechtere Chance, vom Krebs geheilt zu werden, als ein Patient in Westeuropa. Das darf nicht sein. Alle sollten die gleichen Überlebenschancen haben, egal in welchem Land der EU sie leben“, macht Arimont deutlich.
„Wichtig ist, dass der Plan auch auf das Thema Lebensqualität für die vom Krebs betroffenen und geheilten Menschen eingeht. Denn auch das Leben nach dem Krebs wird vielen Menschen schwer gemacht. In vielen Mitgliedstaaten hat ein geheilter Krebspatient immer noch einen Nachteil, wenn es um die Beantragung eines Kredits oder einer Versicherung geht. In Belgien besteht die Regel, dass eine frühere Krebserkrankung zehn Jahre nach der Heilung nicht mehr mitgeteilt werden muss. Dieses ‚Recht auf Vergessen‘ sollt auch europaweit auf der Agenda stehen. Zur Diskussion solcher und ähnlicher Fragen hat das EU-Parlament einen Sonderausschuss eingerichtet, dessen Erkenntnisse nach einem Jahr ausgewertet werden sollen“, erklärt Arimont.
Das Thema Krebsbekämpfung war beim vergangenen Europawahlkampf ein zentrales Thema von EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber. Anlässlich seines Besuchs in Eupen tauschte sich Weber u.a. mit der dortigen Krankenhausdirektion über notwendige Schritte in diesem Bereich aus. „Seitdem hat die EU einige Schritte unternommen. Dazu gehört der vorliegende Aktionsplan genauso wie der Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung im Europäischen Parlament. Auch wenn das kleine Schritte sind, ist jeder Schritt, der zu einem besseren Verständnis und zu einer effektiveren Bekämpfung dieser schrecklichen Krankheit beiträgt, ein wichtiger Schritt“, so Arimont abschließend.