Am Freitag hat der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont gemeinsam mit seinen Parlamentskollegen Benoît Lutgen und Christophe Hansen aus Luxemburg die Arla-Molkerei Pronsfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm besucht. Das Pronsfelder Milchwerk hat große wirtschaftliche Bedeutung für die Grenzregion: Jährlich werden dort circa 480 Millionen Kilogramm Milch von über 600 belgischen Landwirten, 165 Millionen Kilogramm von 200 luxemburgischen Landwirten und etwa eine Milliarde Kilogramm Milch von 1.200 Genossenschaftsmitgliedern aus Deutschland verarbeitet. Zentrales Thema war die Aufstellung des Betriebs in Bezug auf neue EU-Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik und des so genannten „Green New Deal“ (C02-Reduzierung). „Ich bin erstaunt, wie stark sich das Unternehmen bereits auf die sich abzeichnenden Ziele wie die Klimaneutralität bis 2050 vorbereitet. Das ist eine große Herausforderung für Betrieb und Landwirte selbst, die in die CO2-Bilanz mit eingerechnet werden. Hier kommt es in Zukunft darauf an, einen fairen Milchpreis für die Landwirte zu halten. Die Mehrkosten, die durch das umweltfreundliche Handeln entstehen, dürfen nicht zu ihren Lasten gehen. Wir müssen dafür sorgen, dass die europäischen Vorgaben auf die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, wie wir sie in unserer Region noch kennen, zugeschnitten werden“, so Arimont.
Auf den Umwelt- und Klimaschutz wird heute bereits großen Wert gelegt, das machten Standortleiter Jürgen Wolf und Marcel Goffinet, Mitglied des Arla Food Aufsichtsrates, bei ihren Ausführungen klar. Arla Foods verfolgt ein ehrgeiziges Umweltkonzept. So soll u.a. das Wasser, das bei der Herstellung des Milchpulvers entsteht, so aufbereitet werden, dass es für die weitere Produktion nutzbar ist. Durch die Investition in eine neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlage sollen 35 Prozent CO2-Einsparung bis 2030 erreicht werden. Eine Partnerschaft entsteht mit Produzenten Erneuerbarer Energien, wie den Windparks der Region. Zentral ist der kostenlose „Klima-Check“ der landwirtschaftlichen Betriebe, der bereits Wirkung zeigt: Der CO2-Fußabdruck liegt pro Liter Milch bei 1,15 Kilogramm CO2, was deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von 2,5 Kilogramm liegt. Bis 2030 will Arla Foods Treibhausgasemissionen um 30 Prozent pro Kilogramm Milch senken und bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen hinarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt der Investitionen in Pronsfeld ist der Ausbau von Anlagen zur Verarbeitung von Milch aus gentechnikfreier Fütterung („GVO-freie Milch“). Diese erfreut sich insbesondere in Deutschland großer Beliebtheit und gehört dort mittlerweile fast zum Standard.
Der Wirtschaftsfaktor des über 55 Hektar großen Werks für die Region bleibt unbestreitbar: Es beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Pronsfeld möchte auch in Zukunft von seiner zentralen Lage in Nordeuropa und guten Verbindungen zu den Häfen Antwerpen und Rotterdam profitieren. So investiert Arla Foods kräftig weiter in den Standort: Insgesamt 190 Millionen Euro werden u.a. für neue Produktionsanlagen oder Lager eingesetzt. Dabei ist das Milchwerk in Pronsfeld heute bereits das weltweit größte Arla-Werk und das zweitgrößte Milchverarbeitungswerk in Europa. Im vergangenen Jahr wurden 1,5 Milliarden Liter Milch vor Ort verarbeitet. Im Jahr 2020 sollen es zwei Milliarden sein.
Die Anfänge des Milchwerks reichen auf das Jahr 1967 zurück, als im Dreiländereck zwischen Belgien, Deutschland und Luxemburg die Milch-Union Hocheifel – kurz MUH – gegründet wurde. Der Standort ist spezialisiert auf haltbare Molkereiprodukte wie Trinkmilch, Sahne, Milchmischgetränke, Kondensmilch, Milchpulver oder frische Butter. Der Gedanke der Genossenschaft blieb auch nach der Fusion von MUH und Arla Foods im Jahr 2012 erhalten: Die Landwirte bestimmen weiter demokratisch mit. Die Genossenschaft Arla Foods vertritt insgesamt 10.000 Landwirte aus sieben EU-Ländern – alle erhalten denselben Milchpreis.