Heute fand im Europäischen Parlament eine Debatte mit der EU-Kommission zu dem anhaltenden Preisanstieg bei Roh- und Baustoffen in Europa statt. Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) nutzte die Gelegenheit, um die Thematik der stark angestiegenen Preise für Holz- und Baumaterialien erneut an die EU-Kommission heranzutragen, die aktuell auch viele Bau- und Handwerksbetriebe in Ostbelgien beschäftigen. Er forderte eine EU-Strategie für die Sicherung oder Herstellung von Baumaterial zu bezahlbaren Preisen.

Seit Sommer 2020 steigen die Preise für Schnittholz und andere für den Bausektor und das Handwerk notwendige Materialen wie Zement oder Stahl drastisch an. Dieser rasante Preisanstieg fällt zu Lasten vieler Handwerksunternehmen, die auf den Kosten sitzen bleiben. Das ist gerade für Ostbelgien ein Problem, denn das Handwerk und das Bauwesen sind wesentliche Wirtschaftszweige“, erklärt Arimont zum Hintergrund seiner Stellungnahme. Arimont unterlegte die dramatische Preislage mit konkreten Beispielen: „Konstruktionsholz verteuerte sich um 83 Prozent, Dachlatten um 46 Prozent, Bauholz um 38 Prozent und Stahl um 150 Prozent. Dabei planen wir in Europa eine Renovierungswelle“, so Arimont. Er rief die Kommission dazu auf, der Frage nachzugehen, ob es sich hierbei um konjunkturelle oder strukturelle Entwicklungen handele. Letztlich forderte der ostbelgische EU-Abgeordnete die EU-Kommission dazu auf, eine Strategie für die Sicherung oder Herstellung von Baumaterial zu bezahlbaren Preisen auszuarbeiten.

Die Debatte im EU-Parlament war von Pascal Arimont und der von ihm mit ins Leben gerufenen Projektgruppe „EPP4Construction“ eingefordert worden. Die Gruppe der EVP-Abgeordneten hatte sich bereits in einem Brandbrief an den für den EU-Binnenmarkt zuständigen Kommissar Thierry Breton gewandt, um auf die drastisch steigenden Baustoff- und Holzpreise in Europa aufmerksam zu machen. Einen ähnlichen Aufruf adressierte Arimont ebenfalls an die wallonischen Minister Willy Borsus (Wirtschaft), Christophe Collignon (Wohnungsbau) und Céline Tellier (Umwelt).

In Ihrer Replik verwies EU-Kommissarin Mairead McGuinness, die Kommissar Breton vertrat, darauf, dass die Folgen der COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen ein entscheidender Faktor für die Preisentwicklung sei. Ebenso machte sie auf die Abhängigkeit Europas von bestimmten Rohstoffen aufmerksam, die die EU-Kommission u.a. durch die von ihr vorgelegte Industriestrategie sowie Maßnahmen zur einer europäischen Kreislaufwirtschaft angehen wolle. Ein ebenfalls gewichtiger Grund sei der wirtschaftliche Aufschwung in anderen Teilen der Welt, insbesondere China und den USA, wo ein Investitionsboom zu einem starken Anstieg der Nachfrage geführt habe. Hier seien strategische Kooperationen zwischen den EU-Mitgliedstaaten, der Wirtschaft und mit Drittländern zu suchen, um Preisstabilität und Angebot zu sichern. Einer Einschränkung des Handels mit Drittstaaten, um den europäischen Markt vor Konkurrenz abzuschotten, erteilte die Kommissarin hingegen eine Absage.

Alle Abgeordneten haben die EU-Kommission heute dazu aufgefordert, die Lage auf dem Markt sorgfältig zu beobachten und einzugreifen, um weitere negative Auswirkungen auf den hiesigen Bausektor zu vermeiden. Dieser Aufruf findet also breite Unterstützung. Wir werden die Entwicklung weiter eng verfolgen und die Kommission an ihre Verantwortung in diesem Bereich immer wieder erinnern“, schlussfolgerte Arimont nach der Debatte.