„Wir sind kurz vor dem Ziel zu einer der größten Errungenschaften im Bereich der internationalen Gesundheitsvorsorge – dem Ende der Kinderlähmung auf unserem Planeten. Fälle von Kinderlähmung sind seit dem Start der internationalen Impfkampagnen um 99,9 Prozent zurückgegangen. Mussten im Jahr 1988 weltweit noch 350.000 Fälle von Kinderlähmung diagnostiziert werden, waren es im vergangenen Jahr 37 Fälle. Weitere Anstrengungen sind aber nötig, um das Ziel der kompletten Ausrottung der Krankheit tatsächlich zu erreichen“, erklärte der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) anlässlich einer Fach-Tagung heute in Brüssel, zu der er gemeinsam mit dem Rotary Sankt Vith, Rotary International sowie der „Global Polio Eradication Initiative“ eingeladen hatte.
Hintergrund der Arbeitssitzung war der internationale Kampf gegen die Kinderlähmung durch die „Global Polio Eradication Initiative“ (GPEI), für den auch in unserer Region durch die Rotary Service-Clubs gesammelt wird. Aus diesem Grund nahmen neben Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der EU-Kommission und UNICEF auch Alfred Jacobs (Präsident) und Marc Schmitz vom Rotary Sankt Vith an dem Austausch im EU-Parlament teil.
„Kinderlähmung sorgte vor einigen Jahren auch in unserer Region noch für Angst und Schrecken. Durch konsequente internationale Zusammenarbeit im Bereich der Impfvorsorge konnte die Krankheit jedoch fast nahezu vollständig ausgemerzt werden. Wir wollen weiterhin darauf aufmerksam machen, dass es in verschiedenen Entwicklungsländern immer noch Polio-Erreger gibt, und die Krankheit somit immer noch eine potentielle Gefahr darstellt. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten sind bereits Spitzenreiter im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Internationale Zusammenarbeit bleibt wichtig, um die Menschheit endgültig von der Geißel der Kinderlähmung zu befreien. Übrigens geht die Hälfte der gesammelten Beträge in die Gesundheitspflege und -vorsorge vor Ort, so dass die Mittel für die betroffenen Regionen auch über die Kinderlähmung hinaus wichtig sind“, so Arimont zum Hintergrund des Arbeitstreffens.
Die GPEI ist eine Kooperation von Rotary International, UNICEF, der WHO, den U.S. Centers for Disease Control and Prevention und der Bill & Melinda Gates Foundation. Kinderlähmung könnte – nach den Pocken – durch die Anstrengungen der Initiative schon bald die zweite menschliche Krankheit sein, die jemals ausgerottet wurde. Insgesamt gibt es nur noch drei polio-endemische Länder: Afghanistan, Pakistan und Nigeria. Da die Krankheitserreger aber nach wie vor bestehen, ist die Gefahr nicht verbannt. Kinderlähmung ist immer noch unheilbar. Nur eine Impfung verspricht Erfolg. Durch die massive Hilfe, die der Initiative durch Privatsektor, Politik und Rotary gewährt wurde, konnten die Impfkosten von sechs auf einen Dollar pro Impfung gesenkt werden.
Um darauf hinzuweisen, hatte der ostbelgische EU-Abgeordnete die EU-Kommission gemeinsam mit über 400 anderen EU-Abgeordneten in einer schriftlichen Erklärung dazu aufgefordert, u.a. im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der EU weiter konsequent gegen die Kinderlähmung vorzugehen. Das machte auch die WHO heute im Europäischen Parlament nochmals deutlich. „Insgesamt fehlen immer noch 1,2 Milliarden Euro, um das Ende der Krankheit herbeizuführen. Das Engagement aller Akteure ist notwendig, um dieses historische Ziel zu erreichen“, so Arimont. Die Kommission versicherte daraufhin, ihre Anstrengungen weiter aufrecht zu erhalten.