Plastikbesteck, Strohhalme, Zigarettenfilter: Rund 150 Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmen in unseren Meeren. Die Fläche entspricht ungefähr der Größe Mitteleuropas. Am Mittwoch hat das EU-Parlament für ein Verkaufsverbot für Einweg-Kunststoffartikel gestimmt. „Schätzungen zufolge landen jedes Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik im Meer. Wenn nichts unternommen wird, wird es 2050 mehr Kunststoff als Fisch in unseren Ozeanen geben. Wegwerfprodukte zum einmaligen Gebrauch wie Teller, Besteck oder Wattestäbchen aus Plastik machen über 70 Prozent dieser Abfälle aus. Wir Menschen zerstören durch unser Verhalten natürliche Lebensräume für Meerestiere und sorgen dafür, dass sie sich an dem Müll verschlucken, verletzen und dadurch auch verenden. Angesichts der riesigen Plastikmüllmassen muss endlich gehandelt werden. Der Einsatz von Produkten aus Einwegplastik muss stark eingeschränkt werden, denn er ist einfach nur unverantwortlich gegenüber Mensch, Tier und Umwelt“, erklärt der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont zum Hintergrund der Gesetzesinitiative.

Durch das Gesetz möchte die EU den Verkauf von Einwegprodukten aus Kunststoff wie Besteck, Wattestäbchen, Teller, Strohhalme, Rührstäbchen oder Haltestäbe für Luftballons innerhalb der EU komplett verbieten. Das Parlament hat sich dafür ausgesprochen, auch andere Produkte wie leichte Plastiktüten in das Verbot aufzunehmen. Für weitere Artikel wird eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen vorgeschlagen, wie die Verbrauchsreduktion für Lebensmittelbehälter und Getränkebecher oder die Verpflichtungen für Hersteller zur Deckung der Kosten von Abfallbewirtschaftung und Säuberung.

Wir wollen die herstellenden Betriebe zu mehr Innovation antreiben, damit verstärkt recyclebare Produkte eingesetzt werden. Wir brauchen Alternativen zu Plastik. Denn so wie bislang können wir nicht mehr mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt umgehen. Zudem ist es wichtig, die Konsumenten über die Folgen der Nutzung dieser Plastikstoffe aufzuklären. Hier wird noch viel zu oft einfach unbedarft auf Plastik zurückgegriffen, obwohl das in vielen Fällen überhaupt nicht notwendig ist“, verdeutlicht Arimont. „Die Reduzierung von Plastikmüll ist darüber hinaus wichtig, um unsere Klimaziele zu erreichen. Das Recycling von einer Million Tonnen Plastik entspricht der Einsparung von einer Million Autos im Straßenverkehr – gemessen an den CO2-Emissionen. Das zeigt auch, welches Potential in der so genannten Kreislaufwirtschaft für Europa liegen kann. Wenn wir hier vorangehen, können wir Arbeitsplätze in ganz neuen Bereichen schaffen. Wir wollen schließlich erreichen, dass Länder auf allen anderen Kontinenten nachziehen, denn wir brauchen solche Maßnahmen auf globaler Ebene“, so Arimont abschließend.