Hält die neue Waschmaschine so lange, wie sie halten sollte?“ – Am 4. Juli hat sich das Europäische Parlament in einer Resolution für eine längere Lebensdauer und bessere Reparaturfähigkeit von Produkten ausgesprochen. Aktuell bestehen nämlich bei vielen Verbrauchern erhebliche Zweifel bezüglich Qualität und Lebensdauer von Verbrauchsgegenständen. In diesem Sinne schlägt das Parlament auch Maßnahmen vor, um gegen die sogenannte „geplante Obsoleszenz“ (also eine vom Hersteller geplante absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten) für materielle Güter und Software vorzugehen. Ebenfalls angestrebt werden soll die Kennzeichnung der geschätzten Produktlebensdauer.

Im Rahmen der Anstrengungen zur Schaffung einer europäischen Kreislaufwirtschaft ist es wichtig, dass Produkte langlebiger und leichter reparierbar werden. Das soll einerseits dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden, andererseits soll das Vertrauen der Verbraucher in die Produkte gestärkt werden. Einer französischen Studie zufolge gehen nämlich 92 Prozent der befragten Personen fest davon aus, dass Elektrogeräte und Hightech-Produkte absichtlich auf eine kurze Lebensdauer ausgelegt werden. Rund 77 Prozent der europäischen Verbraucher geben aber auch an, ein defektes Produkt lieber reparieren zu lassen, als ein neues Produkt zu kaufen. Besonders wichtig sind daher konkrete Schritte, um eine geplante Verringerung der Lebensdauer von Geräten – wie z.B. bei Handys, Waschmaschinen oder anderen Elektrogeräten – zu unterbinden. Viele Geräte müssen in immer kürzeren Abständen ersetzt werden, was nicht dem Gedanken des Ressourcen- und Verbraucherschutzes entspricht. Hier fehlt dem europäischen Verbraucher aktuell der Zugang zu Informationen darüber, wie zuverlässig Produkte sind. Zudem sollten Produkte einfacher zu reparieren sein, und dies nicht nur durch die großen Hersteller selber, sondern auch für unabhängige Reparaturbetriebe. Das würde insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen helfen, die im Reparaturbereich führend sind“, erklärt der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont, (CSP-EVP), der sich auch in seinem Bericht für den Online- und Offline-Handel von Waren für verständlichere und klare Verbraucherrechte u.a. im Bereich der Garantien und Gewährleistung einsetzt.

In ihrem Bericht schlagen die Abgeordneten u.a. folgende konkrete Schritte vor:
– Mindestkriterien für die Beständigkeit, die für jede Produktkategorie von der Phase der Produktgestaltung an eingeführt werden sollen;
– wenn eine Reparatur länger als einen Monat dauert, soll die Garantiezeit um diese Zeit verlängert werden;
– die Mitgliedstaaten sollen Anreize für die Produktion langlebiger und reparaturfähige Produkte schaffen und Reparaturen und Verkäufe aus zweiter Hand fördern – dies könnte zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen und Abfall reduzieren;
– wesentliche Komponenten wie Batterien und LEDs sollten nicht fest in Produkte eingebaut werden, außer, wenn dies aus Sicherheitsgründen notwendig ist;
– Ersatzteile, die unerlässlich sind, damit ein Gerät einwandfrei funktioniert und sicher ist, sollten verfügbar sein „und zwar zu einem Preis, der der Produktart und seiner Lebensdauer entspricht“;
– die Einführung einer EU-weiten Definition von „geplanter Obsoleszenz” und eines Systems, mit dem getestet werden könnte, ob Produkte geplante Obsoleszenz aufweisen, sowie „abschreckende Maßnahmen“ in Bezug auf die Hersteller.