Übergangslösung für Ostbelgien?“ – Im Rahmen seiner Bemühungen um bessere Internetverbindungen im ländlichen Raum hatte der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont gestern zu der Experten-Anhörung „Schnelles Internet im ländlichen Raum: Hybrides Internet als Lösung?“ in das Europäische Parlament nach Brüssel eingeladen. In Kooperation mit dem belgischen Informatikunternehmen Tessares – einem Spin-off der Universität Neu-Löwen (UCL) – wurden dort technische Übergangslösungen für schnellere Netzgeschwindigkeit in ländlichen Gebieten vorgestellt. Der Glasfaserausbau lässt nämlich nicht nur in Ostbelgien auf sich warten.

Genau wie Wasser und Strom sollte ein schneller Internetzugang zur Grundversorgung zählen. Schnelles Internet ist im ländlichen Raum aber leider immer noch keine Selbstverständlichkeit. Die über 700 Antworten auf unsere Umfrage haben deutlich gemacht, dass es bezüglich des Internets auch in Ostbelgien sehr ernst zu nehmende Probleme gibt – und das in allen neun Gemeinden. Auch gesamteuropäisch ist langsames Internet vor allem in ländlichen Gebieten ein Problem: 21 Prozent der europäischen Haushalte leiden unter einer schwachen Internetverbindung“, machte Arimont zu Beginn der Veranstaltung deutlich. „Bis zum flächendeckenden Ausbau der Glasfasernetze brauchen wir jetzt schon Übergangslösungen, denn Private wie Unternehmen können sich langsames Internet einfach nicht mehr leisten“, so der Ostbelgier bei der Anhörung, anlässlich derer auch Experten von EU-Kommission, aus der Telekommunikationswirtschaft und Wissenschaft über den Netzausbau auf dem Land Auskunft gaben.

Das Unternehmen Tessares – auf diesem Gebiet weltweit Marktführer – stellte sein funktionierendes Modell für so genanntes „hybrides Internet“ vor, bei dem eine Verbindung zwischen fester DSL-Verbindung und mobilem Netz (4G) geschaltet wird. Tessares ist in Neu-Löwen angesiedelt und entsprang einem Forschungsprojekt der UCL, das durch europäische Fördermittel unterstützt wurde.

Passgenau ist dieses Modell für ländliche Gebiete entwickelt worden, in denen der Ausbau des Glasfasernetzes noch nicht konsequent vollzogen wurde. Durch die Kopplung beider Netze werden auch in entlegenen Gebieten deutlich bessere Geschwindigkeiten erreicht. Entsprechende Projekte führt das Unternehmen in Belgien in Zusammenarbeit mit Proximus bereits durch. Ähnliche Maßnahmen laufen ebenfalls in den Niederlanden, Finnland und Estland, erklärte Tessares-Mitgründer Denis Périquet.

Es ist klar, dass der Breitbandausbau für uns hier vor Ort die einzige langfristige Lösung darstellen muss. Dafür müssen wir auch weiter Druck aufbauen. Der Verbraucher sollte aber jetzt schon entscheiden können, ob er auf solche Hilfsmittel zurückgreifen möchte, da er jetzt schon einen hohen Preis für oftmals schlechte Leistung bezahlt. Das ist heute schon nicht akzeptabel“, resümierte Arimont den Austausch.